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Etwas Fremdes in mir – Tryptichon – III s. 78-79

„Mein Problem ist, dass ich nicht genau formulieren kann, was ich in meinen Arbeiten getrieben habe, was mich in meinem Leben geritten hat. (…) Aber ich muss doch den Anlass wissen, warum ich mir wie ein Irrer Dinge ausgedacht habe. Bis jetzt konnte ich ja rumspinnen, wie ich wollte. Jetzt will ich aber wissen, warum ich so gerne gesponnen habe, und was das bedeutet, wenn man gesagt bekommt: Jetzt kannst du aber nicht mehr so spinnen, jetzt ist gerade mal Schluss mit Spinnen. Was denk ich denn dann noch?“ – schreibt C.S. am Montag, dem 21. Januar 2009 in sein Tagebuch.[1]

 

 

Hier schreibe ich einige Fragen aus diesem Tagebuch ab und fahre mit eigenen Fragen fort:

 

  1. Sind wir vielleicht eine Lüge?

 

  1. Sind wir vielleicht ein Film, ein Film, der kaum einen Augenblick lang dauert?

 

  1. Sind wir die Gedanken eines Wahnsinnigen?

 

  1. Sind wir ein Druckfehler?

 

  1. Sind wir ein geheimer Gedanke?

 

  1. Ist die primäre Angst eines jeden, versteckt in der Notwendigkeit sich selbst kennenzulernen?

 

  1. Bereitet uns das Kennenlernen unseres Selbst das größte Leid?

 

  1. Ist die Angst das Hauptmerkmal unseres Lebens?

 

  1. Formen wir unsere Individualität, unser Markenzeichen aus der Art, wie wir mit unseren Ängsten fertig werden?

 

  1. Warum verbergen wir unsere Schwäche?

 

  1. Wie kann man sich selbst lieben, ohne dabei arrogant zu wirken?

 

  1. An und für sich hört es sich eindeutig an: Man muss sich selbst lieben – aber wie macht man das?

 

  1. Wie machen das die anderen?

 

“Wenn ich mir meinen Tod als Bild vorstelle, sehe ich mich eigentlich immer auf der Bühne, während ich den eigenen Tod als Stück inszeniere: Einer sitzt in seinem Stuhl, die Sterne sind zum Greifen nah, es zirpt, es ist heiß, und er stirbt.“[2]

 

  1. Ist der Ausdruck des Künstlers, das Bedürfnis das Chaos zu strukturieren?

 

  1. Kommt es zu einer Auseinandersetzung zwischen Angst und Chaos?

 

  1. Ist die Paralyse die Notwendigkeit der Bewegung?

 

„Mein Vater kam irgendwann vom Klo und sagte: ‚Ich sterbe jetzt.‘ Das war super, klappte aber nicht: Gestorben ist er erst vier Wochen später. (…) Da habe ich kapieren müssen, dass das Sterben anders funktioniert, ohne großen Schlussakkord. Und trotzdem ist er glücklich gestorben.“[3]

 

  1. Kann man glücklich sterben?

 

  1. Ist die Paralyse das Ergebnis der Angst?

 

  1. Entsteht das Drama in der Kreuzigung des Menschen zwischen Angst und Paralyse?

 

  1. Entsteht die persönliche Überheblichkeit als Ergebnis der unüberbrückbaren Schwäche?

 

  1. Ist er gestorben? Jemand oder niemand?

 

„Ich habe keinen Bock auf Himmel.“[4]

[1] C.S. S.42

[2] Ch.S., S. 73

[3] Ch. S., S. 73-74

[4] Ch. S

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